Terrorist hat man dich genannt. Du kannst dich zu gut an den Moment deiner Anhörung erinnern, nachdem dich die knappen zwei Wochen in Askaban deutlich gezeichnet haben, dir buchstäblich graue Haare beschert haben. Massenmörder. Es sind bereits Monate vergangen, in welchen du dich immer mehr von deiner eigenen Familie entfremdet hast, wahnhaft gar schon geworden bist und das Gefühl der silbrigen Maske und der so offensichtlichen Macht, die du ausüben konntest, genossen hast. Aber all die Loyalität zu deinem Meister und Herren hat dich eingeholt, früher oder später. Dabei hast du selbst noch während deiner Anhörung geistig Schach gespielt. Warst aufgrund deiner immensen und grauenhaften Taten einer der ersten der dem Gericht vorstellig geworden ist. Hast Namen genannt. Penibel gewählt, während auf deinem Gesicht nur Anzeichen von Reue gewesen sind, nie ganz ehrlich und doch ein gutes Schauspiel. Hast Igor Karkaroff, deinen alten Freund, mit ins Verderben gestürzt - der nun im Gegensatz zu dir immer noch in einer dieser modrig feuchten Zellen sitzt - und weitere Namen genannt. Einen nach dem anderen. Wusste zu diesem Zeitpunkt doch niemand, dass du Namen nennen würdest von jenen, die bereits das Zeitliche gesegnet hatten. Aber es brachte dir deine Freilassung ein. Ein Zeichen guten Willens haben sie es genannt. Heute fragt man sich bei Erwähnung deines Namens nur noch, ob du vollkommen übergeschnappt bist, aber wen kümmert das schon.

Erst vor einem Jahr hast du die kalte, dunkle Hölle Askabans wieder verlassen, nachdem Igor Karkaroff einst noch während seiner Inhaftierung deinen Namen genannt hatte. Den Tod von Caradoc Dearborn wollte man dir anhängen und nachdem sein Körper für längere Zeit nicht auftauchte, war man davon überzeugt, dass Karkaroffs Behauptungen stimmen würden. Völlig einerlei, dass du versucht hast dich gegen all das zu wehren, aber du warst nur ein dummes, kleines Weibsbild. Hast bemerkt, wie man dich nicht ernst genommen hat, wie man dir zugleich all die schrecklichen Taten vorgeworfen hat. Seitdem Caradoc wieder aufgetaucht ist, wenn auch deutlich verwirrt und kaum wiederzukennen, ist klar, dass du nur ein Mittel zum Zweck warst. Ein Versuch die eigene Strafe zu mildern, nachdem man deine familiäre Beziehung zu Bartemius Crouch Snr. schamlos ausnutzte, ist er schließlich niemand Geringeres, als dein Bruder. Dein Standing in der Gesellschaft hat all das aber auch nicht mehr zurückgebracht und du ahnst, dass es nie wieder geschehen wird. Da ist alle Müh verloren und du musst erst wieder deinen Weg zurück in die Elite der Zauberergesellschaft finden.

Peter Pettigrew war es, der deinen Namen bei seiner Verhaftung genannt hat und dich damit ganz öffentlich als Todesser geoutet hat. Im Gegensatz zu vielen anderen hattest du allerdings das Glück, dass viele der Personen aus deinem unmittelbaren Umfeld verneinten, du wärst ein Todesser. Hast Hexen und Zauberer aus dem Ministerium, sowie Freunde und Familie hinter dir gehabt, die dir weitergeholfen haben, dir zumindest ein milderes Urteil verschaffen könnten. Ja du hast sogar zugestimmt, dass der Abteilungsleiter der magischen Strafverfolgung persönlich mittels Legilmentik in deinen Kopf blicken dürfe. Hast dich nie dagegen gewehrt und deine fehlende Gegenwehr bestätigte, dass du unschuldig warst. Noch heute hörst du die Stimmen allerdings, dass du deine Beziehungen hast spielen lassen, nur damit du freigelassen werden würdest und du spürst die Abneigung vieler immer noch. Aber ändert es etwas daran, dass du deinem Leben weiterhin geregelt nachgehen kannst? Wohl kaum, schließlich hast du deine Fühler immer noch in jede Richtung der magischen Gesellschaft ausgestreckt, bist als social butterfly mehr als bekannt und berüchtigt.

Schon in deiner Schulzeit warst du wegen deiner lebensfrohen Art unter deinen Mitschülern äußerst beliebt. Und genauso lebendig und strahlend wie die Farben deines Hauses sollte auch deine Zukunft werden. Die ersten Grundsteine dafür legst du gleich nach deiner Schulzeit. Mit der Hilfe deines Vaters bekamst du eine Stelle im Ministerium, und darin warst du wirklich gut. Als Verbindungsperson zwischen den Muggeln und der magischen Welt blühtest du regelrecht auf, nur um dann von einem Tag auf den anderen zu verschwinden. Niemand wusste, wo du warst oder was mit dir passiert ist. Bei dir zu Hause fand man nur noch deinen Zauberstab und deine Haustiere, aber von dir war keine Spur mehr. Dann tauchten die ersten Sichtungen auf. Du wärst Teil der Todesser, hättest deine Freunde, Muggel und Muggelstämmige angegriffen. Für deine Kollegen und deine Familie machte das alles keinen Sinn mehr. Das Ministerium, genauer gesagt Gideon Prewett, fand dich bei Fabians Leiche. Blut an deinen Händen, in Tränen gehüllt. Du wurdest vor Gericht gestellt, aber es gab genug Leute und auch Beweise, die auf deiner Seite waren. Man hatte dich unter den Imperio gestellt, dich Dinge verrichten lassen, die du niemals tun würdest, wenn du unter Kontrolle gewesen wärst. Immer noch gibt es Leute die dir nicht glauben. Man will dich nach Azkaban schicken. Doch niemand weiß wie viel Willenskraft es dich gekostet hat schließlich den Imperio zu brechen. Unglücklicherweise erst nachdem du mit ansehen musstest wie drei Todesser deinen besten Freund ermordeten. Heute bist du zurückgezogener, hast deinen alten Beruf aufgegeben genauso wie die Hoffnung, dass deine Alpträume aufhören.